2024-05-14 22:48:26
Nach der Aufhebung des Vergewaltigungsurteils durch ein Gericht in New York wehrt sich Harvey Weinstein gegen die Auslieferung nach Kalifornien, wo er Anfang 2023 wegen Sexualstraftaten zu weiteren 16 Jahren Haft verurteilt wurde.
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Wie Weinsteins Anwältin Diana Fabi Samson jetzt sagte, hätten die kalifornischen Behörden bislang versäumt, die für eine Überstellung verlangten Dokumente vorzulegen. Auch der Gouverneur von Kalifornien, Gavin Newsom, müsse unterschreiben. „Herr Weinstein kann nicht nach Kalifornien überstellt werden, weil die Behörden dort noch nichts unternommen haben“, sagte die Juristin. Der frühere Hollywoodmogul sitzt derweil auf Rikers Island, der gefürchteten Gefängnisinsel im East River. Die Vorsitzende Richterin Joanne Watters erinnerte Kalifornien nun daran, dass dem Bundesstaat 90 Tage blieben, um die Auslieferungsdokumente vorzulegen.
Ein New Yorker Berufungsgericht hatte den Schuldspruch gegen den Gründer der Filmgesellschaften Miramax und The Weinstein Company (TWC) vor drei Wochen aufgehoben. Wegen Sexualverbrechen gegen zwei Frauen war Weinstein 2020 durch ein Gericht in Manhattan zu 23 Jahren Haft verurteilt worden. Die Geschworenen sahen damals als erwiesen an, dass der Zweiundsiebzigjährige die Produktionsassistentin Mimi Haleyi im Jahr 2006 zu Oralsex genötigt hatte. Sieben Jahre später vergewaltigte Weinstein laut Schuldspruch die Schauspielerin Jessica Mann.
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New Yorker Staatsanwaltschaft will Weinstein abermals anklagen
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Die Anwälte des Oscar-Preisträgers stellten nach der Verurteilung ihres Mandanten einen Berufungsantrag. Sie warfen dem Gericht Voreingenommenheit und Verfahrensfehler vor. So habe es neben den beiden mutmaßlichen Opfern weitere Frauen aussagen lassen, die Weinstein angeblich sexuell missbraucht oder vergewaltigt hatte. Die sogenannten früheren, bösen Taten hätten aber nicht zur Anklage gehört und seien auch nicht geprüft worden.
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Nach einem jahrlangen Schlagabtausch zwischen Staatsanwaltschaft, Gericht und Verteidigung hatte der New York Court of Appeals Ende April schließlich das Urteil gegen Weinstein aufgehoben. Die Staatsanwaltschaft in New York kündigte damals an, den früheren Filmunternehmer ein weiteres Mal vor Gericht stellen zu wollen. Ob die beiden mutmaßlichen Opfer abermals aussagen, blieb bislang aber offen.
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Wie Haleyi nach der Aufhebung des Urteils sagte, habe sie sich zwei Jahre lang auf die Aussage während des ersten Prozesses gegen Weinstein vorbereitet. „Das Ganze hat mich nach all den Jahren ein weiteres Mal traumatisiert. Ich möchte das eigentlich nicht nochmal erleben. Aber weil meine Aussage auch in einem zweiten Prozess wichtig ist, ziehe ich sie in Erwägung“, sagte die Produktionsassistentin dem Branchenblatt „Variety“.
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Wie weitere mutmaßliche Opfer wertete Haleyi die Aufhebung des Urteils gegen Weinstein auch als Rückschlag für die Bewegung #MeToo. Falls sich die Siebenundvierzigjährige für eine zweite Aussage entscheidet, erwartet Weinstein voraussichtlich im September der nächste Vergewaltigungsprozess in New York.
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Entscheidung soll Anfang August fallen
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Das Gericht in Manhattan kündigte derweil einen Termin für Anfang August an, um über Weinsteins mögliche Abschiebung nach Kalifornien zu entscheiden. Für den kalifornischen Gouverneur Newsom, welcher der Überstellung des früheren Medienmoguls zustimmen muss, gehört die Causa Weinstein längst zu seiner persönlichen Geschichte.
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Jennifer Siebel Newsom, die Ehefrau des demokratischen Politikers, hatte im Jahr 2022 während des aufsehenerregenden Missbrauchsprozesses in Los Angeles gegen Weinstein ausgesagt. Kaliforniens First Lady gab damals an, im Jahr 2005 von ihm vergewaltigt worden zu sein. Da Siebel Newsom die Jury aber nicht überzeugen konnte, erklärte das Gericht in drei von sieben Anklagepunkten einen Fehlprozess.
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