2024-05-08 20:31:13
Die amerikanische Investmentbank Goldman Sachs ist die erste Großbank, die für ihre Mitarbeiter im Vereinigten Königreich den Bonus-Deckel aufhebt, nachdem die Londoner Regierung die aus der EU-Zeit stammende Bonus-Begrenzung abgeschafft hat. Dieser Schritt soll die britische Finanzbranche im globalen Wettbewerb attraktiver machen. Zuvor galt in Großbritannien noch die aus der EU stammende Vorschrift, dass der Bonus für Mitarbeiter maximal das Zweifache des Grundgehalts betragen darf.
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Lehre aus der Finanzkrise?
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Die Entscheidung von Finanzministers Jeremy Hunt im vergangenen Oktober, die alte EU-Bonusregel abzuschaffen, hatte die Tory-Regierung als Beleg für eine „Brexit-Freiheit“ dargestellt, die das Land nun genieße. Die oppositionelle Labour-Partei kritisierte die Entscheidung. Aber Labour-Schattenkanzlerin Rachel Reeves hat nicht vor, den alten EU-Bonusdeckel wieder einzuführen, falls die Partei nach den vermutlich im Herbst anstehenden Parlamentswahlen an die Macht kommt. Sie wolle eine prosperierende Finanzindustrie.
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In der EU trat der Bonus-Deckel 2024 in Kraft. Die Befürworter bezeichneten ihn als späte Lehre aus der Finanzkrise. Er sollte verhindern, dass Bankmanager auf der Jagd nach Rendite zu hohe Risiken eingehen. Die Bank of England und die britischen Bankenaufseher hatten die Deckelung der Banker-Boni ursprünglich verteidigt. Später kamen sie zu der Ansicht, dass die Bonus-Deckelung zum stärkeren Wachstum der Grundgehälter geführt habe, was für die Banken einen höheren Fixkostenblock und weniger Kostenflexibilität im Abschwung bedeute und potentiell der Finanzstabilität abträglich sei. Eine Studie des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) kam 2023 zu dem Ergebnis, dass der Bonus-Deckel in der EU wirkungslos sei, um die Risikoneigung systemrelevanter europäischer Banken zu begrenzen.
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