2024-11-23 19:54:00
Eigentlich war die Stimmung gut. Das 1:0 gegen Union Berlin – am 11. Spieltag als erster Heimsieg der Saison bejubelt – machte nach Spielende alles leichter. Trotz der gelösten Atmosphäre im Stadion und in der Umkleidekabine des VfL Wolfsburg wollte Maximilian Arnold noch etwas Bissiges loswerden. Ihn hatten die Pfiffe der eigenen Fans gestört.
„Das macht was mit einem“, sagte jener Mittelfeldspieler, der in Wolfsburg den Takt im Spiel und den Ton abseits des Rasens angibt. „Wer anderen Fußball sehen will“, lautete sein bemerkenswerter Seitenhieb, „der muss nach Leverkusen oder München gehen. Die spielen vom Niveau her noch mal anders als wir.“ Der VfL-Kapitän findet, dass Ruhe und Demut in Wolfsburg bessere Begleiter als Pfiffe und überhöhte Erwartungshaltungen sind.
War dieses Spiel wirklich so unansehnlich? Richtig ist, dass Union Berlin lange Zeit extrem defensiv und destruktiv gespielt hat. „An der ersten Halbzeit haben wir nicht so richtig teilgenommen“, gestand Trainer Bo Svensson. Union will unter seiner Regie offenbar vor allem als Spielverderber gelten, der zwar kaum Tore schießt, aber auch möglichst wenig zulässt.
Und das ist der Punkt, der so manchen Gegner aus der Reserve lockt. Angesichts der taktischen Ausrichtung der Berliner konnte an diesem kühlen November-Samstag vor 24.000 Zuschauern gar kein Hingucker entstehen. VfL-Routinier Arnold wollte auf diesen Umstand hinweisen. Er tat das seinem Naturell entsprechend auf sehr geradlinige Art.
Es könnte sein, dass es den VfL-Profis auf dem Weg zum ersehnten Erfolgserlebnis relativ gleich war, ob ihr Auftritt schön ausgesehen hat. „Heute hat sich unser Aufwand gelohnt. Man muss nicht alles immer so negativ sehen“, meinte Ridle Baku, der in der 71. Minute das Tor des Tages erzielt hatte.
Auch ihm war die Ungeduld der Fans zu Ohren gekommen. Baku ging damit aber sehr gelassen um. Der VfL Wolfsburg hat fünf Pflichtspiele in Folge nicht verloren. Im DFB-Pokal stehen die Niedersachsen im Achtelfinale. Dass solche Fakten nicht in Einklang mit der Erwartungshaltung der eigenen Fans stehen, verlangt nach einer Aufarbeitung – ob nun im Stil von Arnold oder mit ruhigen, sachlichen Gesprächen.
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